Die Geschichte des IPAs
Um 1700 war England die Bierexport Nation schlechthin. Londoner Biere wurden nach Indien, Amerika, Russland und in die Baltischen Staaten verschifft. Durch diese Exporterfahrung war schon früh das Wissen der Brauer vorhanden mehr Hopfen und höheren Alkoholgehalt für Exportbiere zu verwenden. Versuche Bierkonzentrat durch einfrieren zu erstellen und dann wieder zu verdünnen wurden zwar gemacht, führten aber zu etwas Ungenießbarem.
Für Importe aus Indien war die East India Company dominierend. Mit Ihren 70 Segelschiffen, den so genannten Indiaman beherrschten Sie den Markt. Der Sitz war in London direkt an der Themse und da hauptsächlich Waren nach England gebracht wurden, waren diese Schiffe auf dem Weg nach Indien ziemlich leer. Daher erhielten die Offiziere für Reisen nach Indien ein Freikontingent von 50t.
Die Bow Brewery die ihre Brauerei ca 2km Flussaufwärts an der Themse hatte, entwickelte ein erfolgreiches Geschäftsmodel, das ihnen praktisch zu einem Monopol für den Bierexport nach Indien verhalf. Das Bier der Bow Brewery wurde zum Festpreis an die Offiziere der East India Company verkauft, die dieses dann als Freikontingent mit nach Indien nahmen. Der Preis für das Bier wurde jedoch erst nach 12-18 Monaten, also erst nach der Rückkehr aus Indien, fällig. Für die Offiziere
ein Geschäft wie auch für die Bow Brewery. Exportiertes Bier war hauptsächlich das Oktoberbier. Bis 1835 gab es keine Erwähnung von IPA. Das Geschäftsgebaren der Bow Brewery wurde immer rücksichtsloser und außrerdem verlor die East India Company zunehmend ihr Monopol. Ca. 1825 traten die Brauerein aus Burton upon Trent in den Indienmarkt ein. Burton, eine Stadt in Mittelengland verfügt über ein weicheres Wasser und gute Brauer um in Qualität der Bow Brewery ebenbürtig zu sein. Im Jahre 1830 gab es zudem immer mehr Beschwerden über das Bier der Bow Brewery, so dass die Brauer aus Burton immer dominanter wurden. Erst jetzt wurde diese Bier „India Pale Ale“ genannt. Ein Bier das gut genug ist die Seereise nach Indien zu überstehen ist wohl auch gut genug für den heimischen Markt. Es war also eher Marketing das dem Bier diesen Namen gab.
1839 wurde die Derby Junction Railway eröffnet, was einen enormen Marktschub für die Brauereien in Burton bedeutete. IPA wurde nun nach ganz England transportiert und wurde, besonders in der Mittelschicht und oberen Mittelschicht, zum dominierenden Bier. Um 1850 begann die Industrialisierung Englands, was einen neuen Schub auslöste. Arbeiter hatten mehr Geld und auch Zeit wenn sie nicht arbeiteten, was zu einem rakentenhaften Anstieg des Bierausstoßes führte.
Der Untergang des IPAs wurde durch eine Steueränderung, nach der Bier anhand der Stammwürze besteuert wurde, eingeläutet. Dies wie auch der Ausbruch des 1.Weltkrieges führten zu leichteren Bieren.
Gleichzeitig wuchs die Popularität von Lager und Pilsner Bieren wie sie auf dem Kontinent gebraut wurden. Sogar der Indien Markt brach ab, als die Deutsche Becks nach der Erfindung der Kältemaschine im jahre 1895 in Indien Brauereien baute. IPAs verschwanden nahezu gänzlich vom Markt.
Im Jahre 1965 kaufte der Stanford Absolvent Fritz Maytag die herabgekommene Anchor Steam Brewery.
Die Brauerei war mikrobiologisch verseucht und hatte so gut wie keine Kunden mehr. Bis 1975 wurde Dampfbier gebraut, dann lernte Maytag auf einer Englandreise die Kalthopfung, welche bei uns auch als Hopfenstopfen bekannt ist, kennen. Zurück in San Francisco braute es das zum ersten Mal das „Christmas Ale“. Ein Bier mit einer Kalthopfung, wozu er den neuen Cascade Aromahopfen verwendete. Dies war die Wiedergeburt des IPA und zugleich der Start der amerikanischen Craft-Beer Revolution. Es folgte die Sierra Nevada Brewery mit ihrem Celebration Ale. Heutzutage ist die Sierra Nevada Brewery mit ihrem Sierra Nevada Torpedo Extra eine der bekanntesten Craft-Beer Brauereien.
Heutzutage haben auch deutsche Brauereien den IPA-Stil wiederentdeckt, Dazu gehören z.B.
- Camba Bavaria
- Riegele
- Riedenburger
- Schoppe Bräu
- Müller Bräu Pfaffenhofen
- Schönramer
- Giesinger Brauerei
- Maisel & Friends
- Schlossbrauerei Au
Quelle: Steele, Mitch. Brewing Techniques, Recipes and the Evolution of India Pale Ale. Brewers Publications. Boulder, 2012.